Blick in die ASB-Geschichte Von 1888 bis heute: Bewegt und bewegend

Gegründet von 6 Zimmerleuten

Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) hat sich 1888 in Berlin aus einer Selbsthilfeorganisation von sechs Berliner Handwerkern gegründet.

Bedingt durch die damalige Arbeitssituation war eine geschützte und geförderte Arbeitswelt – wie sie heute bekannt ist – im neunzehnten Jahrhundert nicht üblich. Deshalb waren Unfälle und Verletzungen während der Arbeit an der Tagesordnung. Diese Situation veranlasste einige Berliner Zimmerleute, sich unter Anleitung eines Arztes im Bereich der medizinischen Notfallhilfe ausbilden zu lassen, um sich und ihren Kollegen helfen zu können.

Aus diesen ersten Ansätzen entwickelte sich schon bald ein Wohlfahrtsverband mit einer Vielzahl unterschiedlicher Dienste: 1908 gründete sich die ASB-Kolonne Düsseldorf, in der sich viele freiwilligen Helfer engagierten. Bereits 1909 gab es bundesweit so viele Arbeiter-Samariter-Kolonnen, dass sie sich zum Arbeiter-Samariter-Bund Deutschland e.V. zusammenschlossen.

Der ASB während des Nationalsozialismus

Nach dem Ersten Weltkrieg, in der Weimarer Republik, weitete der ASB seine Aufgaben auf die Wohlfahrtspflege aus. Man begann mit Schülerspeisungen, richtete Kindererholungsheime ein, beteiligte sich am Kampf gegen Tuberkulose, kümmerte sich um die Arbeitssicherheit in den Betrieben, untersuchte Unfallursachen, leistete Aufklärungsarbeit über Berufskrankheiten und deckte hygienische Missstände auf. Der ASB nahm sich der gesundheitlichen Belange der Arbeiterschaft an, so weit diese durch die Sozialversicherung nicht hinreichend abgesichert wurden.

In der Geschichte des ASB gab es zahlreiche Versuche, den ASB daran zu hindern, anderen Menschen zu helfen. Die obrigkeitsstaatliche Gesellschaft des Kaiserreiches wollte nicht hinnehmen, dass eine Hilfsorganisation Arbeitern und anderen Bedürftigen fehlende Hilfe brachte. Zudem war die friedliche Gesinnung des ASB bei den Herrschenden dieser Zeit nicht gern gesehen. Schließlich wurde der ASB 1933 durch die Nationalsozialisten verboten und sein gesamtes Vermögen beschlagnahmt.

Für den Arbeiter-Samariter-Bund in Düsseldorf war dies ebenso ein herber Rückschlag in seiner bis dahin erfolgreichen Arbeit. Neben einer Vielzahl von sozialen Wohlfahrtsprogrammen, den Sanitätseinsätzen, der Katastrophenhilfe und der Wasserrettung auf dem Rhein, musste der  ASB auch seine Ausbildung der Bevölkerung im Gesundheitswesen einstellen. Viele Samariter wurden in den Folgejahren wegen Ihrer Gesinnung von den Nationalsozialisten verfolgt. Trotzdem blieben viele Ehrenamtliche dem samaritanem Gedanken treu und wirkten gerade in den Kriegsjahren still im Untergrund.

Wiedergründung und Neuorganisation

Zwar wurde 1945 der ASB im westlichen Teil Deutschlands wieder zugelassen, aber es dauerte bis in die 50er Jahre, bis sich der ASB wieder neu organisierte. Im östlichen Teil Deutschland blieb der ASB bis 1989 verboten und konnte erst 1990 wiedergegründet werden. Die Verfolgung unter rechten wie linken Diktaturen hat den ASB in seiner Auffassung bestärkt, seine Unabhängigkeit zu bewahren. Der ASB war immer eine parteipolitisch neutrale und konfessionell ungebundene Organisation.

Heute: Mehr als 1,3 Millionen Mitglieder

2018 feierte der Arbeiter-Samariter-Bund in Deutschland sein 130-jähriges Bestehen. Er ist in allen Bundesländern mit mehr als 200 Regional-, Kreis- und Ortsverbänden vertreten. Rund 40.000 Mitarbeiter*innen und mehr als 15.000 ehrenamtliche Helfer*innen, Bundesfreiwillige und Absolvent*innen des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) sind für den ASB tätig. Mehr als 1,3 Millionen Menschen unterstützen die Arbeit des ASB durch ihre Mitgliedschaft.

Der Kerngedanke der selbstorganisierten Hilfe wird bis zum heutigen Tage in die gesamte Arbeit des Arbeiter-Samariter-Bundes eingebracht und findet sich mehr den je im Motto „Wir helfen hier und jetzt“ wieder.